Altersvorsorge für Studierende: Funktioniert das?

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Zwei Studenten reden miteinander auf einer Couch
Das Wichtigste zum Thema Rentenversicherung für Studierende

Lesezeit: ca. 5 Minuten

  • Die gesetzliche Rente reicht heutzutage nicht mehr aus. Besonders die junge Generation ist von dem Thema Altersarmut betroffen.
  • Studierende können während ihres Studiums bereits aktiv vorsorgen und in die Rentenversicherung einzahlen.  
  • Deine Altersvorsorge setzt sich aus drei Schichten zusammen: Der gesetzlichen Rente, der betrieblichen und der privaten Altersvorsorge.
  • Für deine Altersvorsorge kannst du zwischen verschiedenen Finanzprodukten wählen. Die private Rentenversicherung und Fondssparpläne sind zwei Möglichkeiten.

Mit Anfang 20 über die Rente nachdenken? Für Studierende scheint die Rente noch sehr weit weg. Doch gerade junge Menschen sollten sich mit ihrer Altersvorsorge beschäftigen und aktiv vorsorgen, denn je früher, desto besser. Nur wie kannst du bereits während deines Studiums für später privat vorsorgen? Hier erfährst du alles, was du über deine Altersvorsorge wissen solltest.

Zugegeben, die Themen Rente und Altersvorsorge sind für junge Leute wenig interessant. Die finanzielle Situation von Studentinnen und Studenten ist häufig angespannt. Das Geld reicht oft nicht aus, um alle Lebenshaltungskosten abzudecken. Damit alle Fixkosten gedeckt sind und noch Geld für andere Dinge übrigbleibt, haben viele Studierende einen Mini- oder Teilzeitjob. Wir verraten dir, warum du trotzdem auch mit kleinen Beträgen schon früh an deine private Altersvorsorge denken kannst.

Die junge Generation und die Rente

Die gesetzliche Rente allein reicht nicht für ein gutes Leben aus. Das Thema Altersarmut hörst du garantiert nicht zum ersten Mal, denn besonders die junge Generation ist von Altersarmut betroffen.

Die gesetzliche Rente und ihre Probleme

Das Rentenniveau sinkt immer weiter. Aber was ist damit gemeint? Das Rentenniveau ist die Standardrente im Verhältnis zum durchschnittlichen Einkommen. Je nach Land unterscheidet es sich und schwankt stark. Laut einer Studie der OECD (Organisation for Economic Co-operation and Development) ist das Rentenniveau der gesamten OECD-Ländern im Jahr 2021 bei etwa 62 Prozent gewesen. Was bedeutet das genau? Gehst du in Rente, bekommst du dann 62 Prozent deines derzeitigen Bruttogehalts pro Monat.

Zahlen Studentinnen und Studenten Rentenbeiträge?

Neben dem Studium arbeiten, ein Duales Studium oder ein Praktikum machen – für die meisten Studentinnen und Studenten ist das normal. In Deutschland zahlst du dann in bestimmten Fällen monatliche Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung. Arbeitest du unbefristet und verdienst maximal 520 Euro im Monat, bist du versicherungspflichtig – du kannst dich jedoch von der Versicherungspflicht befreien lassen. Verdienst du über 520 Euro im Monatmusst du immer in die Rentenversicherung einzahlen.

Arbeitest du nur 70 Tage oder drei Monate am Stück im Jahr, hast du eine kurzfristige Beschäftigung. In diesem Fall bist du auch von der Versicherungspflicht befreit und zahlst keine Sozialversicherungsbeiträge.

Junge Studentin steht lachend auf einer Wiese

So geht Altersvorsorge für Studentinnen und Studenten

Das Thema Altersvorsorge muss nicht kompliziert sein. Deine finanzielle Vorsorge kannst du mit dem Drei-Schichten-Modell einfacher planen.

Das Drei-Schichten-Modell

Bei dem Drei-Schichten-Modell steht deine Altersvorsorge auf drei Schichten. Die Schichten bilden das Fundament und setzen sich zusammen aus:

1. Schicht: Die gesetzliche Rentenversicherung

Sie bildet das erste Fundament deiner Altersvorsorge und ist auch heutzutage noch die wichtigste Absicherung. Während deines Berufslebens zahlst du regelmäßig Beiträge in die gesetzliche Rentenversicherung ein. Im Ruhestand erhältst du dann deine Rente.

2. Schicht: Die betriebliche Altersvorsorge

Wenn du angestellt bist, hast du einen gesetzlichen Anspruch auf diese Form der Altersvorsorge. Ein bestimmter Anteil deines Gehalts wird dabei von deinem Arbeitgeber steuer- und sozialabgabenfrei zum Beispiel in eine Direktversicherung, eine Rentenkasse oder einen Rentenfonds eingezahlt. Zahlst du zusätzlich eigene Beiträge in deine betrieblichen Altersversorgung ein, fördert der Staat diese. Eine weitere Möglichkeit ist die Riester-Rente. Besonders für Teilzeitbeschäftigte und rentenversicherungspflichtige Minijobber ist sie eine alternative geförderte Altersvorsorge.

3. Schicht: Die private Altersvorsorge

Sie ist in Zukunft die wichtigste Schicht. Du kannst dabei zwischen unterschiedlichen Anlageformen und Finanzprodukte wählen. Selbst als Studentin oder Student kannst du mit kleinem Budget anfangen.

Die private Altersvorsorge

Je früher du mit deiner privaten Altersvorsorge startest, desto mehr Zeit hast du. Zeit, um Geld beiseitezulegen, zu sparen und zu investieren. Je länger du einzahlst, desto stärker profitierst du vom Zinseszinseffekt. Für dein investiertes Geld bekommst du Zinsen. Die Zinsen werden reinvestiert, erhöhen dein Kapital und dein Kapital wird erneut verzinst. Dein  Gesamtbetrag steigt dadurch schneller an.Der Vorteil wird umso deutlicher, je länger dein Geld angelegt ist. Wir stellen dir ein paar Möglichkeiten für deine private Altersvorsorge kurz vor:

  • Private Rentenversicherung: Hierbei zahlst du monatliche Beträge, die du zu einem festgelegten Renteneintrittsalter regelmäßig oder einmalig ausgezahlt bekommst. Deine Beiträge kannst du in der Regel flexibel gestalten – du kannst sie erhöhen, verringern oder auch mal aussetzen. Gut zu wissen: In Deutschland kannst du mit einer privaten Rentenversicherung von Steuervorteilen profitieren.
  • Investmentfonds: Bei einem Investmentfonds zahlen viele Menschen Geld in einen Topf ein. Das Geld wird durch ein professionelles Fondsmanagement in unterschiedliche Wertpapiere oder Immobilien investiert und aktiv gemanagt. Du kannst von den Kursgewinnen der Kapitalmärkte profitieren, ohne deine Zeit zu investieren. Dabei kannst du zwischen verschiedenen Investmentfonds wählen.
  • Privater Fondssparplan: Ähnlich wie bei der Rentenversicherung zahlst du regelmäßige Beträge, diesmal allerdings in einen oder mehrere Investmentfonds. Schon kleine Beiträge ab 25 Euro kannst du anlegen. Du kannst dabei von attraktiven Renditen und steigenden Kursen profitieren. Dein Geld streust du regelmäßig breit und reduzierst dadurch das Risiko.
  • Aktien, Anleihen und ETFs: Eine weitere, aber auch zeitaufwändigere und riskantere Form der Vorsorge sind einzelne Wertpapiere. Es gibt verschiedene Arten von Wertpapieren, zwischen denen du wählen kannst. Du kannst dein Geld am Kapitalmarkt anlegen und in Unternehmen investieren. Hohe Renditechancen sind möglich, jedoch auch starke Verluste. Ein langer Anlagehorizont und eine breite Streuung sind entscheidend. Die Wahrscheinlichkeit von Verlusten nimmt dadurch ab.
Student sitzt grübelnd vor einem Laptop

In 5 Schritten zu deiner Altersvorsorge

Die Auswahl an möglichen Finanzprodukten ist groß – da kann es schnell unübersichtlich werden. In fünf einfachen Schritten kannst du die Grundpfeiler für deine Zukunft setzen.

  1. Erkenne deinen Bedarf: Du weißt, dass deinegesetzliche Rente allein nicht ausreichen wird? Dann hast du bereits den ersten wichtigen Schritt gemacht. Aktiv vorzusorgen und frühzeitig anzufangen, macht langfristig den entscheidenden Unterschied.
  2. Bringe deine Finanzen auf Vordermann: Erst Schulden abbauen, dann investieren. Hast du einen Studienkredit aufgenommen, hat die Tilgung deiner Schulden Priorität. Zahle erst deine Schulden ab und kümmere dich dann um deine finanzielle Vorsorge.
  3. Sichere deine Risiken ab: Deine Arbeitskraft ist dein wertvollstes Gut für deine Altersvorsorge. Mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung sicherst du dich im Falle einer Erwerbsunfähigkeit finanziell ab. Bei der Versicherung profitierst du als Studentin oder Student von geringeren Beiträgen.
  4. Lege deinen Sparbetrag fest: Wie viel Geld kannst du monatlich beiseitelegen? Wichtig ist: Denke realistisch. Während deines Studiums hast du weniger Geld zur Verfügung als im späteren Berufsleben. Klein zu starten ist besser als gar nicht zu starten.
  5. Wähle deine passende Vorsorgeform: Wichtig für Studentinnen und Studenten ist eine flexible Vorsorge. Deine Beiträge solltest du jederzeit individuell anpassen können – beim Berufseinstieg kannst du sie hinterher anheben. Erkundige dich dann bei deinem Arbeitgeber nach einer betrieblichen Altersvorsorge. Fragen kostet bekanntlich nichts.
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