Bausparverträge: Durch Bausparen ins eigene Zuhause
Ein Eigenheim zu besitzen ist für viele junge Leute auch heute noch ein großes Ziel im Leben. Doch wie kann man sich diesen Traum finanzieren? Eine beliebte Option sind Bausparverträge. Mit einem Bausparvertrag sparst du zunächst circa die Hälfte der Bausparsumme an, die andere Hälfte bekommst du dann als Darlehen mit günstigen Zinsen zur Verfügung gestellt. Diese Summe kannst du nicht nur für den Bau einer Immobilie, sondern auch für den Kauf oder die Modernisierung deines Eigenheims verwenden. Ob sich diese Art der Baufinanzierung für dich lohnt, kommt auf das mögliche Zinsniveau und die unterschiedlichen Tarife der Bausparkassen an.
Was ist ein Bausparvertrag?
Ein Bausparvertrag ist ein Sparvertrag in Kombination mit einem zinsgünstigen Darlehen zur Immobilienfinanzierung. So einen Vertrag schließt du mit einer Bausparkasse ab. Als Bausparer legst du eine bestimmte Bausparsumme und die Laufzeit fest. Die Bausparsumme ist der Betrag, den du in deine Immobilie investieren möchtest. In der ersten Phase des Bausparvertrags musst du einen Teil der Bausparsumme ansparen. Ist ein gewisser Prozentsatz der Bausparsumme, meist etwa 50 Prozent, erreicht, wird der Vertrag zuteilungsreif – das bedeutet, dass der Sparer das Darlehen für die Baufinanzierung abrufen kann. Das Geld kannst du für alle wohnwirtschaftlichen Zwecke nutzen, also zum Bauen, Kaufen oder Modernisieren von Wohneigentum. Das Darlehen zahlt der Bausparer anschließend zinsgünstig in monatlichen Raten an die Bausparkasse zurück.
Wie funktioniert das Prinzip Bausparen?
Bausparen ist vergleichbar mit Kollektivsparen. Es gibt mehrere Bausparer, beispielsweise Familien, die in einen gemeinsamen Topf einzahlen. Auf diese Weise kommt schnell Kapital zusammen, bis die erste Familie loslegen und ihr Eigenheim mit einem zinsgünstigen Bauspardarlehen erwerben kann. Parallel dazu zahlt die Familie die Tilgung ihres Kredits zurück in den gemeinsamen Geldtopf – ein Kreislauf entsteht. Deswegen kann wenig später auch der nächste Bausparer eine Immobilie erwerben. Gemeinsam mit anderen Sparern geht es insgesamt also viel schneller, den Bau eines Eigenheims zu ermöglichen, als wenn man auf sich allein gestellt ist.
Woraus setzt sich ein Bausparvertrag zusammen?
Beim Bausparen gibt es drei Phasen: Die Spar-, Zuteilungs- und Darlehensphase. In der ersten Phase geht es darum, regelmäßig eine Summe einzuzahlen und zu sparen, wohingegen der Fokus nach der Auszahlung und der Zuteilung darauf liegt, das zur Verfügung gestellte Darlehen zu tilgen.
Die Sparphase
In dieser Phase wird gespart – in der Regel so lange, bis eine Mindestsumme erreicht wird. Dafür legt man monatliche Sparraten fest. Der Wert wird selbstverständlich im Vertrag festgehalten und bildet einen Teil der gesamten Bausparsumme. Auch Sonderzahlungen sind normalerweise möglich. So könntest du beispielsweise dein Weihnachts- oder Urlaubsgeld zusätzlich einzahlen.
Je nachdem, wie viele monatliche Sparbeiträge dir zur Verfügung stehen, kann die Höhe der gesamten Sparsumme unterschiedlich ausfallen. Auf das gesparte Guthaben kommen außerdem jährliche Guthabenzinsen und gegebenenfalls auch staatliche Zuschüsse dazu.
Die Zuteilungsphase
In der Zuteilungsphase wird das Bauspardarlehen durch die Bausparkasse zur Verfügung gestellt. Dafür gibt es allerdings gewisse Voraussetzungen, zum Beispiel den Mindestzeitraum, in dem gespart wurde, und das Erreichen der Sparsumme. Weiterhin ist eine sogenannte Bewertungszahl relevant, die du vor der Zuteilung erreichen musst. In die Bewertungszahl fließen ein Zeit- und ein Geldfaktor ein. Die Kennzahl ist größer, je mehr Geld eingezahlt wurde und je kürzer die Dauer des Darlehens ist.
Steht das günstige Bauspardarlehen nun zur Verfügung, kannst du entscheiden, wie du weiter vorgehen möchtest. Falls du das Darlehen noch nicht annehmen willst, kannst du es dir auch erst zu einem späteren Zeitpunkt auszahlen lassen und weiter sparen. Die Schulden werden damit geringer ausfallen und die bereits angesparte Summe wird weiter verzinst. Eine andere Möglichkeit ist es, deinen Bausparvertrag aufzulösen und die angesparte Summe sofort zu nutzen. Beachte aber, dass dein Darlehensanspruch damit verfällt.
Die Darlehensphase
Nimmst du das zinsgünstige Bauspardarlehen an, wird der Kredit an dich ausgezahlt. Das Geld darfst du aber nur für wohnwirtschaftliche Zwecke nutzen. Darunter zählen der Kauf oder Bau einer Immobilie, Renovierungen, Einrichtungsgegenstände oder auch die direkte Tilgung von Immobilienkrediten.
Nach der Auszahlung geht es um die monatliche Rückzahlung des Bauspardarlehens einschließlich Zinsen. Nach Abschluss des Vertrags steht bereits fest, welche Darlehenszinsen anfallen. Diese sind also schon vorab festgelegt und ändern sich über die gesamte Laufzeit nicht. Die Rückzahlung erfolgt über monatliche Raten, bis der Betrag komplett getilgt ist.
Wann sich Bausparen lohnt
Wann oder ob sich Bausparen lohnt, hängt von deinen Bedürfnissen, Zielen und Möglichkeiten ab. Planst du zu einem späteren Zeitpunkt einen Hauskauf oder den Bau deiner eigenen vier Wände? Dann kann sich ein Bausparvertrag für dich lohnen, da die Immobilienfinanzierung erst in ein paar Jahren nötig ist und du bis dahin einiges an Eigenkapital aufbauen kannst. Auch die Sicherung der aktuell niedrigen Bauzinsen ist ein Vorteil. Wenn die Zinsen für Immobilienfinanzierungen in den nächsten Jahren steigen sollten, erhältst du das Bauspardarlehen dann nämlich trotzdem zu den im Vertrag vereinbarten niedrigen Zinssätzen.
Deinen Bausparvertrag abschließen: Darauf solltest du achten
Die Tarife der einzelnen Bausparkassen unterscheiden sich zum Teil deutlich voneinander. Achte nicht nur auf den Darlehenszins, sondern auch auf die Verzinsung deines Guthabens. Darüber hinaus gibt es weitere Variablen, auf die du einen Blick werfen solltest:
Die Kosten
Für einen Bausparvertrag fallen unterschiedlich hohe Kosten an. Die wichtigste und meist auch größte Gebühr ist die Abschlussgebühr. Sie wird als Bearbeitungsgebühr beim Abschluss des Bausparvertrags erhoben und prozentual zur Bausparsumme angegeben. Je höher die Bausparsumme, desto teurer wird das Entgelt.
Darüber hinaus kann es Kontoführungsgebühren geben. Mit dem Vertragsabschluss wird nämlich ein Bausparkonto eröffnet, auf das eine Kontoführungsgebühr anfallen kann. Bei manchen Bausparkassen betrifft dies allerdings nur einzelne Tarife, andere verzichten vollständig darauf.
Ebenfalls interessant: Das Agio. Dabei handelt es sich um einen Zinsbestandteil. Im Bausparbereich wird es dem Darlehen aufgeschlagen, erhöht also die Schulden des Bausparers. Allerdings fällt das Agio nicht bei jedem Bausparvertrag an.
Die Laufzeit
Insgesamt gibt es bei der Laufzeit eines Bausparvertrags drei wichtige Werte:
- Die Gesamtlaufzeit (Dauer des Bausparvertrags, einschließlich Anspar- und Darlehensphase),
- die Mindestlaufzeit (minimale Laufzeit, um Bausparboni wahrnehmen zu können) und
- die Darlehenslaufzeit (Tilgungsphase des Bauspardarlehens).
Bei Abschluss eines Vertrags wird in der Regel eine Laufzeit vorgeschlagen. Diese basiert auf der gewünschten Bausparsumme, den Sparraten und der Darlehenslaufzeit. Dabei handelt es sich allerdings nur um einen ungefähren Richtwert. Die Sparphase dauert meistens 7 bis 10 Jahre, die Darlehensphase oft bis zu 3 Jahre.
Die große Flexibilität von Bausparverträgen führt dazu, dass die tatsächliche Dauer von der anfänglichen Schätzung abweichen kann. Sparraten können jederzeit geändert und an deine aktuelle finanzielle Lage angepasst werden. Wenn im Laufe der Ansparphase die monatlichen Raten erhöht werden, erreicht man auch schneller die Zuteilungsreife. Andersherum dauert die Ansparphase länger, wenn man die Sparrate verringert oder ganz ruhen lässt. Dasselbe gilt auch für die Darlehensphase: Je mehr man zurückzahlt, desto schneller ist auch die Darlehenslaufzeit beendet.
Sondertilgungen
Unter Sondertilgungen versteht man Sonderzahlungen, die geleistet werden können, wenn neben den planmäßigen Tilgungen noch zusätzliche Einzahlungen möglich sind. Die Vorteile liegen in einer dadurch verkürzten Zeitdauer der Darlehensphase und insgesamt niedrigeren Zinskosten.
Solche Sondertilgungen müssen vorher vertraglich festgehalten werden. In der Regel ist diese Option kostenlos und zu jedem Zeitpunkt in der Darlehensphase möglich. So kannst du zusätzlich zu deinen Monatsraten einmalige Geldbeträge, zum Beispiel aus Urlaubs- und Weihnachtsgeld, Geldgeschenken oder Erbschaften, nutzen, um dein Bauspardarlehen abzubezahlen.
Was ist ein Bausparvertrag?
Der Vertrag ermöglicht dir die Finanzierung deines Eigenheims für die Zukunft. Zunächst sparst du eine gewisse Summe an, um dann mit einem zusätzlichen Darlehen dein Haus bauen oder kaufen zu können.
Was ist die Bausparsumme?
Darunter versteht man den gesamten Betrag, den du am Ende einschließlich Darlehen erhältst.
Für was kann ich die Bausparsumme verwenden?
Die Summe kannst du für wohnwirtschaftliche Zwecke verwenden, also zum Bauen, Kaufen oder Modernisieren.
Wie kann ich einen Bausparvertrag berechnen?
Zur Berechnung von Laufzeit, Kosten oder Sparraten kannst du einfach einen Bausparrechner verwenden.
Kann ich einen Vertrag vorzeitig kündigen?
Du hast die Möglichkeit, innerhalb einer festgelegten Frist (meist circa 3 Monate) zu kündigen. Kündigst du vor der Zuteilungsphase, bekommst du dein angespartes Guthaben zurück.
Ist meine Geldanlage beim Bausparen sicher?
Wie bei klassischen Sparkonten ist auch das Geld bei Bausparkassen bis 100.000 Euro gesetzlich abgesichert. Außerdem werden die Zinssätze vertraglich festgehalten und sind dann nicht mehr von Marktschwankungen betroffen.
Fazit: Mit einem Bausparvertrag lässt sich ein günstiges Darlehen realisieren.
Wenn dein Kauf- oder Bauvorhaben noch einige Jahre in der Zukunft liegt, kann sich Bausparen für dich durchaus lohnen. So sicherst du dir nämlich schon jetzt die günstigen Darlehenszinsen. Besonders sinnvoll ist das Ganze, wenn du zusätzlich vermögenswirksame Leistungen oder staatliche Bausparförderung wie die Wohnungsbauprämie oder Wohn-Riester erhalten kannst. Der Nachteil ist die vergleichsweise geringe Rendite durch niedrige Zinsen auf dein Guthaben. Ein Finanzberater prüft deine individuelle Ausgangssituation ganz genau und rechnet mit dir verschiedene Angebote durch.