Erste eigene Wohnung: Raus aus Hotel Mama!
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- Die erste Wohnung zu finden ist oft gar nicht so leicht. Wichtig ist, dass du dir vor der Wohnungssuche deine Wünsche und Bedürfnisse bewusst machst, bei der Besichtigung alles in Augenschein nimmst und auch den Mietvertrag genau prüfst.
- Zur Miete kommen einige weitere Kosten dazu, zum Beispiel Stromkosten, Kaution, Versicherungen und Ausstattung. Eventuell benötigst du eine Bürgschaft deiner Eltern, bevor du den Mietvertrag unterschreiben darfst. Dein Vermieter möchte so sicherstellen, dass er nicht auf den Kosten sitzen bleibt.
- Um die eigene Wohnung zu finanzieren, gibt es verschiedene Förderungsmöglichkeiten, zum Beispiel den Wohnberechtigungsschein oder BAföG. Und wenn du einige Spartipps berücksichtigst, kannst du die Kosten von vornherein geringer halten.
- Wer von zuhause auszieht, braucht eigene Versicherungen. Wichtig sind hier vor allem die Haftpflichtversicherung und Hausratversicherung.
Endlich bei den Eltern ausziehen und rein in die eigenen vier Wände: Das bedeutet einen großen Schritt in Richtung Unabhängigkeit – allerdings auch einiges an Kosten und Organisation. Wohnungssuche, finanzielle Planung, Umzug und einige Anschaffungen warten auf dich, bevor du den spannenden Start in deinen neuen Lebensabschnitt richtig genießen kannst. Wie man richtig plant, Kostenfallen vermeidet und die richtige Unterstützung findet, zeigen wir dir hier.
Ab in die erste eigene Wohnung! Aber was muss man alles beachten, wenn man endlich auf eigenen Beinen steht? Ab jetzt bist du nämlich für einiges selbst verantwortlich. Besonders wenn es um Finanzen, den ganzen Papierkram und die richtige Absicherung geht, hat man zunächst viele Fragezeichen im Kopf. Mit der großen Freiheit kommen nämlich auch einige Pflichten auf dich zu. Aber erst einmal ganz von vorn: Wie finde ich überhaupt eine bezahlbare Wohnung? Und was passiert als nächstes?
Die erste eigene Wohnung finden
Du möchtest von zuhause ausziehen und endlich deine erste Wohnung finden? Bevor du dich auf die Suche nach deinen eigenen vier Wänden machst und haufenweise Inserate durchkämmst, solltest du dir zunächst einmal Gedanken machen, was genau du eigentlich suchst und wie du dir dein zukünftiges Leben vorstellst. Möchtest du ein Zuhause ganz für dich allein oder bist du eher der gesellige Typ und könntest dir eine WG vorstellen? Wie viel Platz brauchst du zum Leben? Hast du besondere Wünsche, zum Beispiel einen Balkon oder einen Parkplatz fürs Auto? Dusche oder Badewanne? Soll eine Küche in der Wohnung vorhanden sein, oder willst und kannst du dir selbst eine anschaffen? Bringst du ein Haustier mit? Welche Umgebung bevorzugst du – direkt in der City oder lieber etwas mehr im Grünen? Gute Verkehrsanbindungen und nahegelegene Einkaufsmöglichkeiten sollten auf jeden Fall gegeben sein.
Neben den offiziellen Immobilienportalen lohnt sich übrigens auch die Suche über Social Media und über Bekannte. Viele Wohnungen und Häuser landen gar nicht erst als offizielles Inserat online, sondern werden schon vorab über persönliche Kontakte und soziale Netzwerke privat weitervermittelt.
Bei der Wohnungsbesichtigung findest du dann heraus, ob es dir vor Ort gefällt und du dir vorstellen kannst, hier zu wohnen. Dabei kannst du weitere Fragen stellen und dir den Zustand der Wohnung genau anschauen. Alle Mängel sollten später unbedingt im Übergabeprotokoll festgehalten werden, damit du auf der sicheren Seite bist. Handelt es sich um eine Wohngemeinschaft, geht es vor allem darum, ob du dich mit deinen potenziellen zukünftigen Mitbewohnern gut verstehst.
Wenn du die passende Wohnung gefunden hast, geht es an den Papierkram. Der Vermieter will meist eine ganze Menge Unterlagen von dir sehen. Außerdem muss der Mietvertrag unterzeichnet und die Kaution bezahlt werden.
Im Mietvertrag erfährst du zum Beispiel, welche Nebenkosten du zahlen musst, welche Pflichten du als Mieter hast und wie lang die Kündigungsfrist ist. Falls du noch unter 18 bist, müssen deine Eltern den Vertrag mitunterschreiben.
Welche Kosten kommen in der ersten eigenen Wohnung auf mich zu?
Welche Wohnung für dich in Frage kommt, hängt natürlich auch mit deinem Budget zusammen. Daher solltest du vorab einmal durchrechnen, über wieviel Geld du monatlich verfügst und welche weiteren Ausgaben du bewältigen musst. Bei deiner ersten Wohnung musst du mit folgenden Kosten rechnen:
- Kaltmiete: Das ist die Nettomiete, die sich anhand der Wohnfläche und des Quadratmeterpreises berechnet.
- Nebenkosten: Dazu gehören zum Beispiel die Kosten für Heizung, Wasser, Müllabfuhr, Hausreinigung und Winterdienst. Einige davon sind fest vom Vermieter vorgegeben oder werden auf alle Mieter im Haus gleichmäßig aufgeteilt, andere hängen von deinem individuellen Verbrauch ab.
- Stromkosten: Die Stromkosten sind meist noch nicht in den Nebenkosten enthalten. Oft musst du dich selbst bei einem Stromanbieter anmelden und deinen Stromverbrauch separat bezahlen.
- Kaution: Die Kaution beträgt normalerweise drei Nettokaltmieten und muss als Sicherheitsleistung einmalig vorab an den Vermieter bezahlt werden. Wenn du wieder ausziehst und die Wohnung einwandfrei verlässt, bekommst du deine Kaution natürlich zurückgezahlt, inklusive Zinsen.
- Umzugskosten: Dazu zählen die Ausgaben für den Umzugswagen und gegebenenfalls ein Umzugsunternehmen, falls du das Transportieren der Möbel beim Einzug nicht selbst mit deinen Freunden, Eltern und deiner Familie stemmen kannst oder willst.
- Versicherungen: Um dich und die Einrichtung in der neuen Wohnung abzusichern, können unter Umständen eine Hausrat- und Rechtsschutzversicherung sinnvoll sein, die private Haftpflicht gilt sogar als absolutes Muss.
- Ausstattung: Um deine erste Wohnung einzurichten, brauchst du am Anfang einiges an Möbeln und Gebrauchsgegenständen. Von der WC-Bürste bis zur neuen Küche – es lohnt sich, vorher eine Checkliste anzulegen, um nichts zu vergessen.
- Sonstiges: Auch ein Telefon- und Internetvertrag verursacht laufende Kosten. Und für die Bewerbung um die Wohnung brauchst du unter Umständen eine SCHUFA-Auskunft, die du gegen eine einmalige Gebühr beantragen kannst.
Gerade von Studenten und jungen Leuten mit wenig Einkommen wird häufig eine Bürgschaft durch die Eltern verlangt. Damit berechtigst du deinen Vermieter, die Miete von deinen Eltern einzufordern, falls du nicht mehr zahlen kannst. Die Höhe der Bürgschaft darf wie die Kaution maximal drei Kaltmieten betragen.
Finanzierung der eigenen Wohnung
Wer nicht über genügend eigene Mittel oder finanzielle Unterstützung durch die Eltern verfügt, kann unter Umständen staatliche Hilfen erhalten:
- Wohnberechtigungsschein (WBS)
- Wohngeld
- BAföG
- Berufsausbildungsbeihilfe (BAB)
Ein Wohnberechtigungsschein (WBS) ermöglicht es dir, eine öffentlich geförderte, günstigere Sozialwohnung anzumieten. Je nach Bundesland und Stadt gibt es unterschiedliche Einkommensobergrenzen und Wartezeiten für den WBS. Informationen und Anträge erhältst du beim Wohnungsamt. Auch der Anspruch auf Wohngeld hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie dem Einkommen, der Miethöhe und der Zahl der Personen im Haushalt.
Falls du im Studium bist oder eine weiterbildende Schule besuchst, kommt für dich vielleicht BAföG infrage. Auch dafür gibt es eine Reihe von Anforderungen, darunter das eigene Einkommen und das Einkommen der Eltern.
Für eine Ausbildung oder ein duales Studium – vorausgesetzt, es ist deine erste Ausbildung – gibt es unter bestimmten Bedingungen Berufsausbildungsbeihilfe (BAB). Auch hier gilt eine Höchstgrenze für das eigene Einkommen.
Wenn du die Voraussetzungen für die verschiedenen staatlichen Förderungen nicht erfüllst oder trotzdem nicht genug Geld zur Verfügung hast, eignet sich möglicherweise ein Kredit. Dabei solltest du dich aber vorab genau informieren und vergleichen. Am besten nimmst du professionelle Hilfe in Anspruch und lässt dich zum Thema Finanzierung beraten, wenn du auf Nummer sicher gehen willst.
Welche Versicherungen brauche ich für die eigene Wohnung?
Wenn du ausziehst, solltest du unbedingt prüfen, ob du noch über die Versicherungen deiner Eltern mitversichert bist. Das sind die wichtigsten Versicherungen, über die du nachdenken solltest:
- Private Haftpflichtversicherung
- Hausratversicherung
- Rechtsschutzversicherung
Die private Haftpflichtversicherung gehört zu den absoluten Basics der eigenen Absicherung. Damit schützt du dich vor Schäden, die du selbst bei anderen verursachst. Dazu gehört zum Beispiel auch der Verlust des Schlüssels – der Austausch von Schloss oder Schließanlage im Haus kann nämlich ziemlich teuer werden. Auch Schäden, die durch den Umzug im Treppenhaus oder Flur des Hauses verursacht werden, sind damit abgedeckt. Deshalb ist es wichtig, die Haftpflichtversicherung rechtzeitig im Voraus abzuschließen.
Eine Hausratversicherung lohnt sich dann, wenn du in deiner Wohnung über teure Möbel oder besonders hochwertige Elektronik verfügst. Damit bist du bei Schäden bzw. Verlust deiner Einrichtung abgesichert, zum Beispiel durch Feuer, Wasser oder Einbruch. Die Beiträge orientieren sich an der Wohnfläche und sind meist relativ günstig. Je nach Police kannst du auch dein Fahrrad mitversichern lassen.
Die Rechtsschutzversicherung kann sinnvoll sein, um sich für den Falle eines Streits mit dem Vermieter oder den Nachbarn abzusichern. Für Anwalts- und Prozesskosten muss man sonst nämlich tief in die Tasche greifen.
Der Auszug von den Eltern rein in ein eigenes Zuhause ist auf jeden Fall ein spannender Schritt. Wenn du unsicher bist, welche Absicherung du brauchst und wie die Finanzierung am besten gelingt, hilft dir dein OVB Finanzberater in einem persönlichen Beratungsgespräch weiter. Dein Berater kann die Checkliste mit dir Schritt für Schritt durchgehen und hat zahlreiche weitere Tipps rund ums Thema Wohnung parat.