Immobilie finanzieren: Den Traum vom Eigenheim wahr werden lassen

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Paar zieht in die erste eigene Immobilie ein
Das Wichtigste zum Thema Immobilienfinanzierung

Lesezeit: ca. 6 Minuten

  • Die Preise für Immobilien sind stark angestiegen. Dennoch haben knapp 69 Prozent der Menschen in Europa ein Eigenheim.
  • Eine Immobilie ist auch heutzutage eine sinnvolle Altersvorsorge und Investition für die Zukunft.
  • Für deine neue Immobilie ist es wichtig, dein Budget zu kennen. 20 bis 25 Prozent der Gesamtkosten solltest du mit deinem Eigenkapital abdecken.
  • Du kannst zwischen verschiedenen Finanzierungsmöglichkeiten und Darlehen wählen. Der Bausparvertrag und das Annuitätendarlehen sind die bekanntesten Baufinanzierungen. 

Endlich raus aus der Mietwohnung und rein ins eigene Haus mit Garten. Die vier Wände so einrichten, wie du es magst – ohne deine Vermieterin oder Vermieter um Erlaubnis zu fragen. Damit der Traum vom Eigenheim nicht zu einem Alptraum wird, ist die richtige Planung und Finanzierung wichtig. Wie du dir trotz steigender Zinsen den Wunsch von den eigenen vier Wänden verwirklichen kannst, erfährst du hier.

Viele Menschen möchten im Alter mietfrei wohnen. Die Voraussetzung dafür? Eine eigene Immobilie. Ob Eigentumswohnung, Einfamilienhaus oder Bungalow – die Auswahl an Eigenheimen ist groß. Doch eine passende Immobilie zu finden und zu finanzieren, ist leichter gesagt als getan.

Die Immobiliensituation in Europa

Der Leitzins in der EU ist auf einem neuen Höchststand seit der Finanzkrise im Jahr 2008. Die steigenden Zinsen haben einen direkten Einfluss auf die Bauzinsen – und somit auf den Immobilienmarkt in Europa. Laut einer Untersuchung von Eurostat aus dem vergangenen Jahr wohnen 30,9 Prozent der Menschen in der EU zurMiete. Ganze 69,1 Prozent haben eine eigene Immobilie. Die meisten Eigentümerinnen und Eigentümer einer Immobilie gibt es in Rumänien, in der Slowakei und in Kroatien. In diesen Ländern besitzen mindestens 91 Prozent der Menschen ein Eigenheim. In Deutschland und Österreich leben stattdessen die meisten Menschen zur Miete – knapp 53 Prozent in Deutschland und 49 Prozent in Österreich.

Doch Wohnen und Bauen ist teuer. Die hohen Energiekosten und steigenden Preise für Baumaterialen sowie Arbeitskosten haben die Preise in die Höhe getrieben. Eine Studie von Deloitte  aus dem Jahr 2021 zeigt: Der durchschnittliche Quadratmeterpreis für neue Wohnungen ist in den letzten Jahren in 18 von 21 europäischen Ländern deutlich gestiegen. Der höchste Anstieg ist in Ungarn zu sehen. Der Quadratmeterpreis ist um 21,5 Prozent gestiegen und liegt bei 2.000 Euro. Doch auch in anderen europäischen Ländern ist ein deutlicher Trend nach oben zu sehen: In Tschechien ist der Preis um 18 Prozent auf 3.300 Euro gestiegen und in Deutschland um knapp 12 Prozent – auf einen Quadratmeterpreis von 4.600 Euro.

Junges Paar sitzt auf dem Bett – Immobilienfinanzierung planen

Die Immobilie als Investition

Ein eigenes Haus gilt als Investition für die Zukunft. Bei den hohen Immobilienpreisen stellt sich jedoch die Frage: Lohnt sich der Kauf einer Immobilie? Was spricht dafür? Was spricht dagegen?

Eine Immobilie ist vor allem eins: Eine sinnvolle Altersvorsorge. Die eigenen vier Wände kannst du nach deinen Vorstellungen gestalten und einrichten. Sind Kinder geplant? Dann plane direkt Kinderzimmer mit ein. Willst du in dem Haus alt werden? Baue direkt ein geräumiges und barrierefreies Badezimmer ein. Das erspart dir spätere Sanierungen oder Umbauarbeiten. Sobald die Immobilie abbezahlt ist, hast du automatisch mehr Geld im Portemonnaie. Schließlich brauchst du keine Miete mehr zu zahlen.

Ein Eigenheim ist nicht nur eine Altersvorsorge – sondern auch ein Inflationsschutz. Die aktuelle Inflationsrate in der EU liegt laut Eurostat bei 6,4 Prozent (Stand Juni 2023). Eine stabile Inflationsrate von 2 Prozent ist das langfristige Ziel. Die Inflation reduziert mit der Zeit deine Kaufkraft. Dein Geld verliert an Wert und du kannst dir weniger dafür kaufen. Eine Immobilie ist als Sachwert grundsätzlich vor einer Inflation geschützt. Sie verliert in der Regel nicht an Wert, sondern steigert ihn über die Zeit.

Wie viel darf eine Immobilie kosten?

Du solltest vor dem Kauf wissen, was du dir leisten kannst. Die passende Immobilienfinanzierung findest du dadurch einfacher – und kannst besser planen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um dein Budget zu errechnen. Wie funktioniert es am besten? Die einfachste Methode ist, einen Budgetrechner zu nutzen und deine Zahlen einzutragen. Dazu solltest du folgende kennen:

Die monatlichen Einnahmen und Ausgaben

Wie hoch ist das monatliche Nettoeinkommen und gibt es noch andere Einnahmequellen? Kindergeld oder Einkünfte aus Vermietung sind einige Beispiele. Wie hoch ist die monatliche Warmmiete? Welche anderen Fixkosten gibt es?

Die monatliche Rate

Wie viel kannst und willst du jeden Monat als Rate zahlen? Als Faustregel gilt: Die Monatsrate sollte maximal 35 Prozent deines monatlichen Nettohaushaltseinkommens sein. Bei einem Nettoeinkommen von 2.000 Euro entspricht das einer monatlichen Rate von 700 Euro.

Das Eigenkapital

Hast du Eigenkapital? Dazu zählt das Vermögen auf der Bank, Wertpapiere oder Fonds, Lebensversicherungen und Bausparguthaben.

Die Nebenkosten

Welche Nebenkosten entstehen beim Kauf? Je größer die Wohnfläche ist, desto höher sind die regelmäßigen Wohn- und Betriebskosten. Auch die Lage der Immobilie hat einen großen Einfluss auf die Nebenkosten. Kosten, wie die Grunderwerbssteuer oder Ausgaben für die Notarin oder den Notar, sind ortabhängig.

Unser Tipp: Dein Eigenkapitalanteil sollte mindestens 20 Prozent der Gesamtkosten der Immobilie betragen – das ist gesetzlich vorgegeben. Ein zu geringer Eigenkapitalanteil ist riskant. Viele Banken fordern zudem einen bestimmten Anteil. Ohne diesen kann der Kredit nicht genehmigt werden.

Welche Finanzierungsmöglichkeiten gibt es?

Du kennst dein grobes Finanzierungsbudget und weißt, wie viel Geld du monatlich als Rate zahlen kannst? Zeit die passende Immobilienfinanzierung zu finden. Eine solide und gut organisierte Finanzierung ist ausschlaggebend. Du kannst zwischen verschiedenen Finanzierungsmöglichkeiten wählen. Die Art der Finanzierung hängt stark von der Darlehensform, dem Auszahlungszeitpunkt und der Rückzahlungsartab. Wir stellen dir die häufigsten Möglichkeiten der Immobilienfinanzierungen vor.

Das Eigenkapital

Die schnellste Art der Immobilienfinanzierung ist durch Eigenkapital. Je höher der Anteil an Eigenkapital ist, desto weniger Kredit solltest du für die Finanzierung aufnehmen – und desto günstiger wird der Kredit. Allerdings haben die wenigsten Personen ein hohes Eigenkapital zur Verfügung. Wichtig ist: Je höher der Eigenkapitalanteil ist, desto niedriger sind die monatlichen Raten.

Das Annuitätendarlehen

Bei dem Annuitätendarlehen handelt es sich um einen klassischen Immobilienkredit. Für die gesamte Darlehenslaufzeit zahlst du eine feste jährliche Rate – die Annuität. Die Rate ist bis zum Ende der Zinsbindung, also die Dauer des vereinbarten Zinssatzes, fix. Wie lange die Sollzinsbindung bestehen soll, kannst du festlegen. Längere Zinsbindungen sind in der Regel teurer. Bei einem Annuitätendarlehen hast du konstante Rückzahlungsraten, die sich aus einem Zins- und einem Tilgungsanteil zusammensetzen.

Pärchen tanzt mit Hund zusammen im neuen Haus – Baufinanzierung

Endet die Zinsbindung ist meistens eine Restschuld übrig, die abgezahlt werden muss. Um die Restschuld zu tilgen, bietet sich eine Anschlussfinanzierung an. Für die Tilgung der Restschuld wird häufig eine Anschlussfinanzierung, wie das Forward-Darlehen genutzt. Die Zinsen werden bei einer Anschlussfinanzierung erneut festgelegt.

Das Forward-Darlehen

Das Forward-Darlehen ist eine Anschlussfinanzierung für einen Immobilienkredit – wie zum Beispiel dem Annuitätendarlehen. Mit einem Forward-Darlehen sicherst du dir die aktuellen Bauzinsen für die Zukunft. Das bedeutet: Dein heutigerZinssatz ist für die nächsten 10 bis 15 Jahre fix. Steigen die Zinsen in Zukunft an, sind sie durch die Zinsbindung gesichert. Zudem kannst du dir günstige Konditionen sichern. Das Darlehen kannst du maximal fünf Jahre im Voraus abschließen.

Der Bausparvertrag

Der Bausparvertrag ist eine bekannte und beliebte Immobilienfinanzierung – besonders in Europa, wenn du ein Haus bauen möchtest. Laut der Europäische Bausparkassenvereinigung hat es 2018 etwa 40 Millionen Bausparverträge in Europa gegeben mit einer Bausparsumme von einer Billionen Euro. Was macht Bausparen so beliebt? Ein Bausparvertrag ist eine Kombination aus Sparvertrag und zinsgünstigem Darlehen. Du zahlst für eine bestimmte Zeit kollektiv mit anderem Geld in einen Topf ein und erhältst im Anschluss ein Darlehen zu einem festen Zins. Bekommst du ein zinsgünstiges Darlehen mit Kapital aus dem gemeinsamen Topf, zahlst du anschließend die Tilgung in diesen zurück. Eine andere Person kann wenig später ihr Darlehen in Anspruch nehmen und zahlt die Tilgung ebenfalls in den Geldtopf zurück. Dieser Kreislauf ermöglicht es vielen Personen gleichzeitig, den Bau eines Eigenheims schnell zu finanzieren. Der Bausparvertrag unterteilt sich dabei grob in zwei Phasen:

1. Die Ansparphase

In der ersten Phase legst du deine monatliche Sparrate fest: Wie viel willst du monatlich beiseitelegen und wie lange? Eine Laufzeit von 7 bis 10 Jahre ist die Regel. Zusätzlich zur Sparrate legst du die Bausparsumme fest. Das ist die Summe, die du nach Ablauf deines Vertrages zur Verfügung hast. Die Bausparsumme setzt sich aus deinem Gesparten und dem Darlehen der Bausparkasse zusammen. Auf dein angespartes Geld bekommst du zudem jedes Jahr Zinsen und kannst von staatlichen Fördermitteln profitieren – dein Guthaben erhöht sich im Laufe der Zeit stetig.

2. Die Darlehensphase

Hast du eine Mindestsumme angespart, zahlt die Bank dir die Darlehenssumme in der Darlehensphase aus. Das ist der Fall, wenn du mindestens 40 Prozent deiner Bausparsumme eingezahlt hast. Ein Beispiel: Du hast eine Bausparsumme von 100.000 Euro mit einer Laufzeit von 10 Jahren. Nach 10 Jahren solltest du 40.000 Euro (40 Prozent) angespart haben. Pro Jahr sind das 4.000 Euro oder 333 Euro im Monat, die du für deinen Bausparvertrag beiseitelegst. Eine jährliche Servicepauschale und eine Abschlussgebühr kommen zu dieser Summe hinzu.

Unser Tipp: Die Bauzinsen sind in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen – die Zinsen für Bausparverträge sind allerdings niedriger. Mit einem Bausparvertrag brauchst du dir wegen steigender Zinsen in der Zukunft keine Sorgen zu machen.

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